Stühle – Chairs
Akademische Sitzmöbel von der Hörsaalbank bis zum Rektorsessel
26. April bis 15. Juli 2023
Zeig mir deinen Sitzplatz und ich errate, wer du bist! Die Ausstellung bietet einen Einblick in die kulturgeschichtlichen Aspekte akademischer Sitzmöbel. Funktionalität und soziale Hierarchie haben den Stil und die Ergonomie von Sitzgelegenheiten beeinflusst.
Ob pompös und bequem oder hart und asketisch – die Kunstsammlung der Universität beherbergt eine große Bandbreite unterschiedlichster Sitzgelegenheiten sowie Abbildungen in Drucken, Gemälden und Fotografien.
Studentische Sitzmöbel waren ganz offensichtlich über die Jahrhunderte eher schlicht und tendenziell hart, an Polsterung war nicht zu denken. Ein einfacher Brettstuhl des 19. Jahrhunderts aus dem Karzer, dem Universitätsgefängnis, dessen Anblick allein schon Rückenschmerzen verursacht, ist das drastischste Beispiel für diese Kategorie. Auch die Sitzreihen aus dem historischen Wilhelm-Ostwald-Hörsaal der 1950er Jahre und aus dem 1978 fertiggestellten Hörsaalgebäude der Karl-Marx-Universität stehen in der Tradition der ungepolsterten studentischen Sitzmöbel.
Die andere Seite des Spektrums verkörpern hingegen die prächtigen oder gar pompösen Sitzmöbel der Universitätsrektoren im 19. Jahrhundert. Ein gondelförmiger Armlehnstuhl mit honigfarbenem Furnier und schwarzen oder vergoldeten Schnitzereien aus der Zeit um 1835 dürfte für den Rektor bestimmt gewesen sein, möglicherweise im damals neu errichteten Augusteum.
Auch aus jüngerer Zeit sollen Möbelstücke gezeigt werden, darunter ein Sessel aus dem Rektorat der 60er Jahre oder Stühle aus dem berühmten „Ziegenledersaal“, wo Sitzungen mit den SED-Funktionären stattfanden, sind erhalten. Weitere interessante Sitzgelegenheiten können auf Porträts und Innenansichten von Gebäuden entdeckt werden.
Die Ausstellung bietet Liebhabern des Industriedesigns, Geschichtsinteressierten sowie Studenten und Alumni gleichermaßen eine neue Perspektive auf die Sitzgewohnheiten.