In der Galerie im Neuen Augusteum zeigen wir zwei Wechselausstellungen pro Jahr, in der Regel zum Sommersemester von April bis Juli und zum Wintersemester von Oktober bis Januar. In den Semesterferien ist die Galerie geschlossen.
Die Ausstellung ist vom 21. Dezember 2024 bis 6. Januar 2025 geschlossen!
Gebaute Renaissance - Das Leipziger Fürstenhaus und seine Erker
- Galerie im Neuen Augusteum, 25. Oktober bis 20. Dezember 2024 und 7. bis 31. Januar 2025
Jeder kennt den historisch anmutenden Erker an der Ecke Grimmaische Straße/Nikolaistraße, der sich am Haus einer stadtbekannten Eisdiele befindet. Inzwischen kann man das Motiv auch auf Pizzakartons und Servietten sehen. Kaum jemand weiß allerdings, dass der Erker kein Original, sondern eine Nachbildung aus dem Jahr 1986 ist. Es ist die Kopie eines Bauelements, das eines der bedeutendsten Renaissancegebäude in Leipzig schmückte – das „Fürstenhaus“. Dieses war allerdings diagonal gegenüber dem heutigen Erker gelegen und hatte sogar zwei kunstvoll gestaltete Erker aus Rochlitzer Porphyr.
Der 1558 vollendete Bau gilt als Werk des Leipziger Baumeisters Paul Widemann, der an vielerlei Renaissancebauten beteiligt war. Auch das Alte Rathaus soll er gemeinsam mit Hieronymus Lotter erschaffen haben. Woher stammt der Name „Fürstenhaus“? Vermutlich wurde das Haus so genannt, weil dort adelige Studierende, auch Altenburger Prinzen, untergebracht waren, denn die räumliche Nähe zu den Universitätsgebäuden auf dem ehemaligen Klostergelände war gegeben. Im Jahr 1648 erwarb die Universität den Bau, vermietete aber weiter an Privatpersonen. Das Gebäude fiel 1943 dem Bombenkrieg zum Opfer. Einige Fragmente konnten geborgen werden und waren in den späten 1970er Jahren für das Rekonstruktionsprojekt nach Dresden verbracht worden. Dort verlor sich dann ihre Spur. Im Jahr 2006 wurden sie auf dem Werkhof eines Dresdener Steinmetzbetriebs wiederentdeckt und in der Folgezeit zurück nach Leipzig gebracht.
In der nächsten Ausstellung der Kustodie in der Galerie im Neuen Augusteum wird der historische Bau in einer Sonderausstellung beleuchtet. Es werden neue Forschungen eines universitären Seminars im Fach Kunstgeschichte vorgestellt. Das Eingangskapitel charakterisiert die Jahre nach dem Schmalkaldischen Krieg, in denen Leipzig nach Zerstörungen und Pest einen schnellen Aufstieg mit reger Bautätigkeit nahm. Das Hauptkapitel präsentiert die Architektur des Fürstenhauses und seiner Erker in Ansichten, Plänen, Bauzeichnungen und Fotografien. Auf die Analyse der Erkerstruktur, ihrer Ornamentik, ihrer Porträts und Wappen folgt der Versuch einer kunsthistorischen Einordnung: eine Besonderheit der Leipziger Erker ist die Kombination antiker Elemente mit spezifischer Renaissanceornamentik. Ausgewählte Archivalien zur Baugeschichte und Bauherrschaft werden vorgestellt. Die jüngsten Restaurierungen ergaben auch zahlreiche Farbbefunde. Abschließend werden die Wiederaufbaudiskussion nach 1945 und das Projekt der Erkerrekonstruktion der späten 1970er und frühen 1980er Jahre thematisiert.
Die Überreste der historischen Erker werden in Form eines Lapidariums (Präsentation einer Steinsammlung an einer Wand) im Foyer der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften angebracht.
Ausstellung und Anbringung der Originalfragmente werden durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Leipzig gefördert.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Führung durch die Ausstellung
mit dem Kurator Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen
6. November 2024, 18 Uhr
22. November 2024, 17 Uhr
2. Dezember 2024, 11 Uhr (Dies Academicus Uni Leipzig)
10. Januar 2025, 14 Uhr
Auf den Spuren der Renaissance in Leipzig
Stadtrundgang mit Prof. Dr. R. Hiller von Gaertringen
Treffpunkt: Altes Rathaus, Durchgang im Erdgeschoss
16. Januar 2025, 18 Uhr
Der Garten des Leipziger Fürstenhauses als hortus botanicus der Universität
Führung durch die Ausstellung mit Dr. Simone Tübbecke
25. Januar 2025, 11 Uhr
Die Baugeschichte des Alten Rathauses und seine Renaissancegestalt
Führung mit Dr. Alberto Schwarz und Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen
Treffpunkt: Altes Rathaus, Durchgang im EG
Teilnahme nur mit Anmeldung möglich!
FREIE WORKSHOPS
Unser Kreativangebot „Auf den Spuren der Meister der Renaissance“ bieten wir für alle Interessenten an.
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich
unter kustodie@uni-leipzig.de
Teilnahmegebühr: 2 EUR
Termine:
1. / 15. / 22. November 2024
2. Dezember 2024 (Dies Academicus der Universität Leipzig) / 13. Dezember 2024
17. / 31. Januar 2025
jeweils 14 bis 16.30 Uhr
KREATIVANGEBOTE ZUR AUSSTELLUNG FÜR SCHULKLASSEN
(Angebot für die Klassenstufen 5–12)
Auf den Spuren der Meister der Renaissance
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!“ Auch die großen Künstler der Renaissance, wie Albrecht Dürer oder Leonardo Da Vinci hatten einen Trick, wie sie von der ersten Idee zu ihren beeindruckend realistischen Werken gelangten. Sie haben die sogenannte Raster-Methode erfunden, die es ermöglichte, naturgetreue Darstellungen und Porträts zu schaffen. Vielleicht habt ihr selbst schon einmal versucht, jemanden zu porträtieren? Wir wollen nach einem Rundgang durch die Ausstellung diese großartige Erfindung mit euch gemeinsam ausprobieren.
Wir wollen uns uns gegenseitig porträtieren – und dabei die Rastermethode anwenden.
Am Ende nehmt ihr euer eigenes Kunstwerk mit nach Hause.
Zusätzlich fertigen wir Profilporträts an und übertragen sie anschließend auf ein Gipsmedaillon,
ganz nach dem Vorbild der Bildnisse auf dem Renaissanceerker des Fürstenhauses.
Kleine Wappenkunde:
Gestalte dein eigenes Fantasie-Wappen
Auf Bauwerken der Renaissance, wie den Erkern des Fürstenhauses und Gedenkmalen – präsentierten sich Persönlichkeiten mit Bildnissen und ihren Familienwappen. Wir schauen uns Wappen in der Ausstellung und im Paulinum an und erfahren, wie diese entstanden sind, aus welchen Elementen sie bestehen und welche Regeln es für ihre Anwendung gibt. Anschließend gestalten wir gemeinsam Motive für ein eigenes Fantasiewappen – entweder für euch selbst oder für eure Familie.
Durchführung:
Dr. Simone Tübbecke und Malte Niel
Materialkosten: 2 EUR pro Person