Bei uns kann man auch ein Praktikum machen! Wir bieten für Studierende der Kunstgeschichte, Geschichte oder Museologie studienbegleitende Praktika an. Ein Praktikum dauert zwischen sechs und acht Wochen und ist unbezahlt. Voraussetzung ist in der Regel der Abschluss von drei Fachsemestern.

Für die Mitarbeit in der Sammlungsverwaltung, Ausstellungsvorbereitung und Öffentlichkeitsarbeit suchen wir regelmäßig studentische Hilfskräfte. Wissenschaftliche Hilfskräfte stellen wir für die Aufsichtstätigkeit und Führungen im Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli – ein.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Dr. Hübner arbeitet mit einer Studentin am Kunstwerk
Praktikum in der Kustodie, Foto: Kustodie/Marion Wenzel

Praktikum für Studierende der Kunstgeschichte oder Museologie

Wir bieten Pflichtpraktika für Studierende der Kunstgeschichte und der Museologie an. Das Praktikum gewährt einen Einblick in die Sammlungsverwaltung, Inventarisierung und Datenbankerfassung, Digitalisierung sowie in Ausstellungsvorbereitung, Kunstvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit. Gemäß der Studienordnung im Fach Kunstgeschichte soll das Praktikum eine Mindestdauer von vier Wochen betragen. Auch Teilzeitpraktika mit einer entsprechend längeren Laufzeit sind möglich.

Bitten senden Sie uns eine schriftliche Bewerbung mit Anschreiben und Lebenslauf. Geben Sie auch Ihren Wunschtermin an, die vorgesehene Dauer und für welchen Aufgabenbereich Sie sich besonders interessieren.

Erfahrungsbericht

Praktikum im Lockdown? Ein Bericht von Sophie Tobias

Foto der Praktikantin Sophie Tobias für den Blog Beitrag im Büro der Kustodie.
Karte umdrehen
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Eine Praktikantin begutachtet ein Gemälde gemeinsam mit der Restauratorin
Restaurierungspraktikum, Foto: Kustodie/Marion Wenzel

Restaurierungspraktikum

Studienvorbereitendes Pflichtpraktikum

Voraussetzung für das Vorpraktikum ist das Abitur und ein ernsthaftes Interesse, sich bei einer Hochschule im Studiengang Konservierung/Restaurierung zu bewerben. Das studienvorbereitende Praktikum dauert in der Regel ein Jahr (Beginn: September).

Wir bieten eine umfassende und abwechslungsreiche theoretische und praktische Vorbereitung für die Bewerbung bei der Hochschule an. Engmaschig betreute Arbeitsphasen und selbständige Arbeit wechseln sich ab. Jede Woche wird – aufeinander aufbauend – unter ein Themengebiet in den Fächern Materialkunde, präventive Konservierung und Kunstgeschichte gestellt. Für die Erstellung einer künstlerischen Mappe und der Bearbeitungsdokumentationen wird ausreichend Zeit innerhalb des Praktikums eingeräumt.


Studienbegleitendes Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit

Das Praktikumsangebot richtet sich an Studierende des Studiengangs Konservierung/Restaurierung. Es sollte nach dem Grundstudium in den Semesterferien erfolgen und dauert sechs bis acht Wochen. Das Praktikum kann auch mit einer Anstellung als studentische Hilfskraft kombiniert werden.

Die Praktika während der vorlesungsfreien Zeit haben ein konkretes Objekt oder Projekt zum Inhalt. Neben der technologischen Untersuchung wird ein Bearbeitungskonzept erstellt. Ziel ist es, die Konservierung/Restaurierung des jeweiligen Kunstwerkes sowie die begleitende Dokumentation innerhalb des Praktikums abzuschließen. Auf Wünsche bezüglich des Bildträgers (Holz, textiler Bildträger) oder des Schadensbildes kann im Vorfeld eingegangen werden.

Praktikum 2024/25

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Die Praktikantin, Frau Brekenfeld, sitzt an einem Tisch und schaut durch ein großes Mikroskop. Auf dem Tisch unter dem Mikroskop liegt das Ölgemälde, sie hält einen Pinsel in der Hand und nimmt Retuschen vor.
Ann-Marie Brekenfeld bei der Arbeit an dem Portrait der Eleonore d’Olbreuse, Foto: Kustodie/ C. Nicolaisen-Luckenbach

Praxisbericht Semesterpraktikum 2024/25

 

Im Rahmen meines Studiums der Konservierung und Restaurierung an der HAWK Hildesheim habe ich (Ann-Marie Brekenfeld) ein fünfmonatiges Praktikum in der Gemälderestaurierung der Kustodie absolviert. Unter der Betreuung von Diplomrestauratorin Claudia Nicolaisen-Luckenbach konnte ich dabei viel selbstständig arbeiten und mich gleichzeitig jederzeit auf ihre Unterstützung verlassen. 

Während dieser Zeit habe ich an mehreren Objekten konservatorische und restauratorische Maßnahmen durchgeführt. Besonders intensiv war die Bearbeitung des Portraits der Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg Eleonore d’Olbreuse (1639-1722), ein Leinwandgemälde, welches um 1680 entstand. Aufgrund von Malschichtlockerungen, mehreren auffälligen Fehlstellen sowie einer Durchstoßung des Leinwandgewebes war eine Bearbeitung nötig.  Nach einer gründlichen Voruntersuchung erfolgten die Sicherung der losen Malschicht sowie einer der Papieraufkleber auf der Rückseite des Spannrahmens und die Reinigung von Gemälde und Spannrahmen. Anschließend durfte ich erste Erfahrungen mit Rissverklebung, Kittung und Malschichtretusche sammeln. Bei der Rissverklebung werden einzelne Fäden an die Reste der Originalfäden angeklebt und miteinander verwoben, um so das Loch in der Leinwand zu schließen. Es folgt die Kittung, also das Auffüllen der Fehlstelle mit einer Kreidemasse, sodass diese auf einem Level mit der originalen Malschicht ist und die Malschichtränder schützt, die an die Fehlstelle angrenzen. Diese Kittung wird anschließend strukturiert, damit sie sich optisch in ihre Umgebung einpasst.  Das ist gleichzeitig die Vorbereitung für die anschließende Retusche (farbliche Anpassung). Durch die Retusche werden die Fehlstellen in den Hintergrund gedrängt, sodass sie bei der Betrachtung des Motivs nicht stören. Auch an dem vergoldeten Zierrahmen wurden Sicherung, Reinigung und Retusche durchgeführt. Nach diesen Maßnahmen ist das Objekt nun bereit für ein geplantes Ausstellungsprojekt.  

Parallel zu diesem umfassenden Projekt habe ich mich auch mit mehreren anderen Objekten aus unterschiedlichen Materialien auseinandergesetzt, die für eine bevorstehende Ausstellung oder Hängung vorbereitet werden mussten. In diesem Zusammenhang wurden Rahmenfassungen gesichert, ein Rückseitenschutz angefertigt, eine Verpackung für eine fragile Skulptur entwickelt und kleine Retuschen durchgeführt. 

Ich habe meine Zeit nicht nur in der Restaurierungswerkstatt verbracht, sondern auch bei Aktionen in verschiedenen Depots, in der Galerie im Neuen Augusteum (Ausstellungsraum) und der Bibliotheca Albertina mitgewirkt. Im Depot wurde z. B. die Lagerung von großformatigen Textilfahnen verbessert und in der Galerie im Neuen Augusteum konnte ich den Auf- und Abbau einer Ausstellung miterleben, wobei ich die Rahmung und Präsentation von Objekten sowie die technischen Vorbereitungen im Ausstellungsraum unterstützte. 

Insgesamt konnte ich somit einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen Aufgabenbereiche gewinnen, in die Restaurator:innen innerhalb einer Kunstsammlung einbezogen sind und viele neue und hilfreiche Erfahrungen in der Konservierung und Restaurierung von Gemälden sammeln. Durch gemütliche Mittagspausen und entspannte Zusammenarbeit verlief die Zeit wie im Flug. 

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Auf einem Arbeitstisch liegt ein Gemälde, direkt darüber befindet sich ein Mikroskop, das einen runden Leuchtkegel auf das Bild wirft, es ist das Porträt einer jungen Frau; auf dem Tisch liegen noch ein Notizbuch, ein Stift und eine Brille
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Im Vordergrund ist eine Textilfahne mit bunten Malereien zu sehen; zwei Personen rollen diese gerade auf
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Frau Brekenfeld kniet vor einem historischen Gemälde mit goldenem Zierrahmen; es ist ein Porträt eines Herren mittleren Alters mit Allonge-Perücke, durch eine UV-Lampe fällt ein runder bläulicher Lichtkegel auf das Gemälde
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blick in den Ausstellungsraum, an den Wänden hängen Rahmen mit Grafiken und Gemälde, im Hintergrund ein Großrepro eines Gebäudes, in der Mitte des Raumes steht Frau Brekenfeld

Praktikum 2021/22

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Helen Lottmann bei der Arbeit am Stereomikroskop, Foto: Simone Tuebbecke
Helen Lottmann bei der Arbeit am Stereomikroskop, Foto: Kustodie/Simone Tuebbecke

Helen Lottmann hat von September 2021 bis Februar 2022 ein Restaurierungspraktikum in der Kustodie absolviert. Ihr Abschlussprojekt war das „Bildnis eines Unbekannten“ aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, gemalt von Elias Gottlob Haußmann (1695–1774). Die Kustodie besitzt rund 17 Gemälde dieses Künstlers, allerdings sind davon einige bisher nur Zuschreibungen. Haußmann ist heute vor allem durch sein Porträt Johann Sebastian Bachs bekannt, das in zwei Fassungen aus den Jahren 1746 und 1748 vorliegt (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig; Bach-Archiv Leipzig). Aber auch das um 1750 entstandene Bildnis der Luise Adelgunde Victoria Gottsched (Kunstbesitz der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 4691/90), das in der Regel im Lesesaal Universitätsbibliothek Leipzig zu bewundern ist (momentan wegen Bauarbeiten im Depot), dürften viele kennen. Wer dieser freundlich dreinblickende Herr ist, konnte leider bisher nicht ermittelt werden. Auf jeden Fall muss er ein bedeutender Mann seiner Zeit gewesen sein, da Haußmann ein Porträt von ihm anfertigte. Der Künstler wurde zum bevorzugten Porträtmaler der Stadt Leipzig und 1723 zum königlich polnischen und kurfürstlich sächsischen Hofmaler ernannt.

Das Gemälde befand sich in einem unansehnlichen Zustand, war verschmutzt, und der Überzug war an mehreren Stellen splittrig und undurchsichtig geworden („krepiert“). Vor allem aber war die Malschicht gefährdet. Diese war nicht mehr flächig mit dem Leinwanduntergrund verbunden, sondern hat sich an vielen Stellen schüsselförmig verformt, so dass es bereits zu zahlreichen kleinen Ausbrüchen und Lockerungen gekommen war. Auch der zugehörige Zierrahmen war verschmutzt und beschädigt.

Die wichtigste konservatorische Maßnahme am Gemälde war deshalb zunächst die Festigung der empfindlichen Malschicht mit einem Klebemittel. Solche Arbeiten werden unter dem Stereomikroskop durchgeführt und sind sehr kleinteilig und zeitaufwändig, wenn es um so viele Stellen geht wie bei unserem Haußmann-Gemälde. Parallel dazu konnte die Oberfläche vorsichtig gereinigt und der „krepierte“ Firnis mit einem Lösungsmittel bearbeitet werden.

Für die anschließende Kittung der Fehlstellen hat Frau Lottmann eine Füllmasse aus Kreide und Bindemittel vorbereitet, die passgenau in die Ausbrüche in der Malerei eingearbeitet wird. Dadurch werden die Ausbruchkanten stabilisiert und eine homogene Oberfläche erreicht (Abb. unten).

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Das Gemälde nach der Kittung, Foto: Helen Lottmann
Das Gemälde nach der Kittung, Foto: Helen Lottmann

Je besser sich die Kittung in die Umgebung einfügt, desto leichter hat man es mit dem nächsten Schritt, der Retusche. Dabei werden die weißen Stellen mit einer passenden Farbe eingetönt, so dass sich die Oberfläche optisch wieder schön schließt. Da sich die Aquarellfarbe beim Trocknen verändert, ist das gar nicht so einfach. Dazu gehört schon ein wenig Übung. Außerdem kann es auch später noch aufgrund von Umwelteinflüssen zu Farbveränderungen kommen. Aber da zwischen Kittung und Retusche eine Trennschicht aufgetragen wurde, lässt sich eine Retusche jederzeit leicht wieder abnehmen und korrigieren, wenn nötig.

Den Zierrahmen hat unsere Praktikantin auch verarztet: abgesehen von Reinigungsmaßnahmen musste ein größerer loser Holzspan verleimt werden. Für die spätere Neueinrahmung hat sie in den rauen Rahmenfalz Filzstreifen eingeklebt und neue stabile Aufhänger und Abstandshalter  angebracht. Jetzt fehlt noch der Abschlussfirnis auf der Bildoberfläche und dann kann sie das Bildnis wieder einrahmen.

Nachdem Helen Lottmann bei uns nun ihr erstes Gemälde fast selbständig bearbeitet und eine Menge Erfahrungen gesammelt hat, steht ihrer Bewerbung nichts mehr im Wege. Wir drücken jedenfalls fest die Daumen und der Unbekannte sicher ebenfalls, der nun dank ihr wieder seine alte Frische zurückerhalten hat.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Helen Lottmann bei der Retusche, Foto: Simone Tuebbecke
Helen Lottmann bei der Retusche, Foto: Kustodie/Simone Tuebbecke

Praktikum 2021

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Praktikantin Restaurierung Sophie Stoll bei der Arbeit an dem Objekt "Mann mit Katze" Foto: Kustodie/Simone Tübbecke
Die Restaurierungspraktikantin Sophie Stoll bei der Arbeit an dem Objekt "Mann mit Katze" Foto: Kustodie/Simone Tübbecke

Kurzbericht Sophie Stoll, Juni 2021:

"Ein typischer Tag in der Kustodie sah folgendermaßen aus: Oftmals beschäftigte ich mich morgens für eine Weile mit gemälderestauratorischen Themen bevor es zur praktischen Arbeit an einen der verschiedenen Standorte ging. In der nicht weit entfernten Kunstsammlung im Rektoratsgebäude arbeitete ich hauptsächlich an der Restaurierung von Gemälden, während ich im ebenfalls nahe gelegenen Depot bei der Säuberung, Verpackung und dem Transport von Gemälden mithalf. In beiden Bereichen lernte ich dabei unglaublich viel über den Umgang mit Gemälden und alles was dazu gehört. Der gute Ausgleich zwischen selbständiger und gemeinsamer Arbeit motivierte mich dabei immer wieder aufs Neue und ließ mich meine eigenen Erfahrungen machen. Falls ich einmal Hilfe brauchte, war diese jederzeit zur Verfügung, die Restauratorinnen beantworteten meine Fragen und unterstützten mich."

Das könnte Sie auch interessieren

Praktikum an der Universität Leipzig

mehr erfahren

Institut für Kunstgeschichte

mehr erfahren