Die Ausstellung im Erdgeschoss des Rektoratsgebäudes verbindet einen Rundgang durch die Geschichte der Universität mit einem Querschnitt durch die Sammlung. Ausgewählte Glanzstücke unserer Kunstsammlung vermitteln ein lebendiges Bild von der ereignisreichen Geschichte der Hochschule und ihrer Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Besucher in der Kunstsammlung im Rektoratsgebäude, Foto: Kustodie/Marion Wenzel
Besucher in der Kunstsammlung im Rektoratsgebäude, Foto: Kustodie/Marion Wenzel

600 Jahre Kunst der Universität Leipzig

Wir zeigen in unserer Dauerausstellung Kunstwerke aller Gattungen – Gemälde, Plastik, Grafik und Kunsthandwerk – vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Viele Aspekte der Universitätsgeschichte sind heute nur mehr in der Kunstsammlung erfahrbar. Von den ursprünglichen Universitätsgebäuden bleibt keine Spur, denn die Grundstücke wurden immer wieder neu überbaut. Erhalten sind jedoch Gemälde, Aquarelle oder Zeichnungen mit verschiedenen Gebäudeansichten.

Unsere Dauerausstellung ist ganzjährig jeden Montag geöffnet, außer an Feiertagen. Zusätzlich finden regelmäßig Sonderöffnungen und Kabinettausstellungen mit erweiterten Öffnungszeiten statt. Führungen für Gruppen können auf Anfrage gebucht werden.

Zepter der Universität Leipzig

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Unbekannter sächsischer Goldschmied des 15. Jh., Zepter der Universität Leipzig, 1476, mit Ergänzungen des 16.–20. Jahrhunderts, Foto: Kustodie/Marion Wenzel

Dominikanerkloster und Frühzeit der Universität

Mit der Gründung der Universität 1409 erhielt die Hochschule Privilegien, das Recht auf Selbstverwaltung und eine eigene Gerichtsbarkeit. Diese Sonderrechte werden durch die durch die Insignien – darunter das Zepterpaar von 1476 und das kleine Rektorsiegel von 1592 – repräsentiert. Friedrich IV. der Streitbare und Wilhelm II. schenkten Immobilien. Nach dem Vorbild der Mutteruniversität Prag gliederte sich die Universität in vier Fakultäten und vier Nationen. Von letzteren künden vier Wappenschilde des 17. Jahrhunderts aus der "Nationenstube" (Aula). Durch die Übereignung des Klostergeländes nach der Reformation verfügt die Universität über Kunstwerke aus dem ehemaligen Dominikanerkloster, das seit ca. 1220 im Bereich des heutigen zentralen Campus ansässig war. Von der reichen Ausstattung des Klosters zeugen wertvolle mittelalterliche Bildwerke, wie die Holzskulptur des lehrenden Thomas von Aquin oder die beidseitig bemalte Altartafel, beide um 1400.

Reformation und Barock

Die Reformation 1539 bescherte der Universität eine räumliche Erweiterung: Im Jahre 1543 übereignete ihr Kurfürst Moritz das säkularisierte Dominikanerkloster St. Paul südlich der Grimmaischen Straße (heute Gelände des Campus Augustusplatz). Von der engen Verbindung der Universität zur Reformation künden zahlreiche Luther- und Melanchton-Bildnisse, protestantische Lehrbilder wie „Christus segnet die Kinder“ aus der Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. und großformatige Gemälde-Epitaphien, wie jenes für Johann Goritz von 1553. Einige Fragmente barocker Epitaphien sind weiterhin in der Kunstsammlung ausgestellt.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Cranach Werkstatt, Epitaph Göritz, 1553, Foto: Kustodie/Marion Wenzel
Cranach Werkstatt, Epitaph Goritz, 1553, Foto: Kustodie/Marion Wenzel
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Max Klinger, Porträtbüste Wilhelm Wundt, 1908, Foto: Kustodie/Marion Wenzel

Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts

Die Universität verfügt über zahlreiche Porträts und Büsten bedeutender Persönlichkeiten aus verschiedenen Epochen. Die Ordinariengalerie der Juristenfakultät ist vom 16. bis zum 19. Jahrhundert nahezu vollständig überliefert. Porträts zahlreicher bedeutender Persönlichkeiten der Aufklärung, wie Moses Mendelssohn, Lessing oder Sulzer, umfasst die Gemäldesammlung des Leipziger Verlegers Philip Erasmus Reich, die als Schenkung seiner Witwe anlässlich des 400jährigen Jubiläums der Universität 1809 in die Sammlung gelangte. Aus der Porträtsammlung des 19. Jhs. sind u. a. das Porträt des Altphilologen Gottfried Hermann, gemalt 1841 von Vogel von Vogelstein, oder das Bildnis des Naturwissenschaftlers Gustav Theodor Fechner hervorzuheben. Besonders eng war die Universität mit dem Leipziger Künstler Max Klinger (1857–1920) verbunden, der in der Sammlung mit der Marmorbüste des Psychologen Wilhelm Wundt vertreten ist.

Ab 1830 wurde die Universität Leipzig in eine moderne Landesuniversität umgestaltet. Dies ging mit einer regen Bautätigkeit einher, die durch zahlreiche Stadtansichten dokumentiert ist. Trotz weitreichender Schäden im Zweiten Weltkrieg blieb von der Gebäudeausstattung des Augusteums vieles erhalten, so dass sich eine ganze Anzahl an Büsten bedeutender Wissenschaftler in der Sammlung befinden.

Audiorundgang durch unsere Sammlung

Die Audiodateien entstanden im Rahmen des studentischen Projekts „Ein Audioguide für die Kustodie“. Studierende der Kunstgeschichte erarbeiteten Audioguide-Texte in zwei Praxisseminaren zur Kunstvermittlung, durchgeführt von Rudolf HIller von Gaertringen, Simone Tuebbecke und Sandra Kriebel am Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig. An der Vereinheitlichung der Texte und der Endredaktion arbeiteten Sophie Tobias und Kathrin Herzog im Rahmen eines Praktikums an der Kustodie. Für die Audioaufnahmen konnten wir über das Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS) der Universität Leipzig studentische Sprecher:innen, Lehramtsstudierende mit Sprechausbildung im Rahmen des Moduls "Körper - Stimme - Kommunikation", gewinnen. Wir danken der Bereichsleiterin Sprechwissenschaft, Dr. Clara Luise Finke, für die Vermittlung. Die Texte wurden vertont von Caroline Gerner und Vincent Türk. Wir danken dem Zentrum Medienproduktion der Universität Leipzig (ZMP), insbesondere dem Studioleiter Audioproduktion, Marcel Littek, für die technische Umsetzung des Projekts (Studioproduktion und Schnitt).

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei Ihrem Audiorundgang durch die Kunstsammlung im Rektoratsgebäude und laden Sie ein, die Kunstwerke auch im Original zu besichtigen.

Audioguide

Audioguide

Audioguide Raum 1

Audioguide Raum 3

So finden Sie uns

Die Kunstsammlung befindet sich im Erdgeschoss des Rektoratsgebäudes an der Ecke Goethestraße/(Kleine) Ritterstraße, einem der ältesten Grundstücke der Universität. Das jetzige Haus wurde 1860/61 vom Universitätsbaumeister Albert Geutebrück (1801–1868) als "Königliches Palais" für die Aufenthalte des sächsischen Königs in Leipzig errichtet und 1895/96 im Inneren durch Arwed Rossbach (1844–1902) im Stil des Rokoko umgebaut.

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